Gesprächskreis für Bewegungseingeschränkte

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Ein Unfall, eine Krankheit oder auch nur ein neues Gelenk: Es gibt viele Ursachen dafür, dass die Beweglichkeit nicht mehr so ist wie früher. Mit einem neuen Gesprächskreis wendet sich das Mehr-Generationen-Haus in Brinkum an Betroffene und bietet ihnen eine Gelegenheit zum Austausch und zur Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Einschränkung.

Moderiert wird der Gesprächskreis von Marita Ledebur. Sie ist 63 Jahre alt, Mutter von drei Kindern und selbst betroffen. Bei ihr war es ein Sturz. Es folgten diverse Operationen, über vier Monate war sie an den Rollstuhl gefesselt, jetzt geht es zwar ohne, aber ein Humpeln ist geblieben. Ihren Minijob als Übungsleiterin für Gesundheitssport beim TV Stuhr musste sie aufgeben. „Ich war schon immer sehr sportlich und habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt die Seckenhausenerin, aber nach dem Unfall war ihr klar: „So wie ich gelebt habe, kann es nicht weitergehen.“ Vielleicht sei es ein Zeichen gewesen, etwas vom Gas zu gehen. Sie lebe jetzt viel bewusster, erzählt Ledebur. Sie verstehe den Gesprächskreis als Selbsthilfegruppe, das bedeute insbesondere gegenseitige emotionale Unterstützung und Motivation im Umgang mit der neuen Situation. „Ich möchte mich mit anderen Betroffenen austauschen, um Mut zu machen, aber auch um zu zeigen, dass man traurig oder wütend sein darf“, erläutert Ledebur.

Der nächste Termin findet am Donnerstag, 2. November von 15.30 bis 17.00 Uhr

statt. Willkommen sind alle, deren Beweglichkeit dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum eingeschränkt ist, sei es zum Beispiel durch Verletzungen, Gelenkersatz, bei Multipler Sklerose oder nach einer Amputation.

Zum Start der neuen Reihe erzählt Anita Friedl aus Weyhe, Mitglied im dortigen Behindertenbeirat, von ihren Erfahrungen und wie sie nach einem Schicksalsschlag „aus heiterem Himmel“ wieder ins Leben zurückfand. Ein Infarkt im Rückenmark, die Folge: Querschnittslähmung. Seit 2021 lebt die heute 67-jährige im Rollstuhl. „Vom Bauchnabel aufwärts bin immer noch ich die Alte“, sagt die Weyherin augenzwinkernd. „Am Anfang habe ich gedacht, das Leben sei zu Ende. Aber dann kam der Punkt, an dem ich gemerkt habe ‚Nein es muss weitergehen‘!‘“. Wie sie es geschafft hat, sich ins Leben zurück zu kämpfen, wie sie mit ihren Erfahrungen anderen helfen möchte und wie sie sich im Behindertenbeirat der Gemeinde Weyhe für die Interessen Betroffener einsetzt, darüber erzählt Anita Friedl am kommenden Donnerstag in der Backstube des MGH. „Ich kann heute vieles wieder tun, aber es sind kleine Schritte, die Zeit brauchen“, weiß sie, „manchmal dauert es, bis man für ein Problem eine Lösung sieht, aber genau dafür tut ein Gesprächskreis mit ähnlich Betroffenen so gut.“ Schließlich sei es eine gute Möglichkeit, mit Gleichgesinnten in zwangloser Runde ins Gespräch zu kommen, Neues auszutauschen und von Erfahrungen anderer zu profitieren.

Der Gesprächskreis für Bewegungseingeschränkte trifft sich künftig immer am zweiten Donnerstag im Monat von 15.30 bis 17.00 im Mehr-Generationen-Haus Stuhr-Brinkum in der Bremer Str. 9. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ein Parkplatz ist vorhanden, für eine größtmögliche Mobilität stehen ehrenamtliche Mitarbeiter des Hauses zur Verfügung. Nähere Informationen unter Tel. 0421 – 80 60 98 74 oder im MGH-Büro.

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