Das Demokratie Labor im MGH öffnet wieder
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„Warum ist Gewaltenteilung eine gute Idee“, fragt die Juristin Julia Krähling. Die Antwort auf diese und andere Fragen gibt sie in einem Vortrag zum Thema Rechtsstaat am Donnerstag, 30. November von 18.30-20.30 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Demokratie-Labor“ des Mehr-Generationen-Haus Stuhr-Brinkum (MGH).
Ausgehend von der klassischen dreigliedrigen Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und rechtsprechende Gewalt widmete sich das Demokratie-Labor in den vergangenen Wochen der Legislative, das heißt der gesetzgebenden Gewalt in Deutschland. Neben einem Vortrag zur Einführung in das Thema und der Einladung unserer Bundestagsabgeordneten ins MGH rundeten zwei Besuche im Bundestag in Berlin diesen Veranstaltungsblock ab.
In den kommenden Wochen steht nun die „Richterliche Gewalt“, die Judikative, auf dem Programm. „Mit mehreren Vorträgen und gemeinsamen Ausflügen zu Gerichten wollen wir Einblicke zum Thema der rechtssprechenden Gewalt als einer weiteren wesentlichen Säule des demokratischen Gemeinwesens in Deutschland vermitteln“, erklärt Daniela Gräf, Leiterin des MGH.
Was sind die Kennzeichen eines Rechtsstaats, wie ist unser Gerichtswesen aufgebaut und mit welchen Akteuren haben wir es zu tun? Anhand dieser Fragen beleuchtet Julia Krähling in ihrem Vortrag grundlegende Aspekte der Rechtsstaatlichkeit und kommt dabei auf die Ausgangsfrage, nämlich der Gewaltenteilung als prägendes Element unserer Gesellschaftsordnung zurück. „Demokratie und Rechtssicherheit, man muss sich in sie verlieben“, beschreibt Krähling ihr Credo.
Immer wieder hat sie auch einen Blick für nationale Besonderheiten im Rechtssystem und stellt Vergleiche zu anderen Ländern an. Das liegt auch an ihrem persönlichen Werdegang, der sie schon früh nach Großbritannien geführt hat. Hier hat sie in den 90er Jahren an der Universität von Birmingham Rechtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europa- und Verfassungsrecht studiert. In Belfast war sie als Barrister – die britische Bezeichnung für Anwälte – tätig und ab 2008 arbeitete sie in verschiedenen Funktionen für die britische Regierung. Zuletzt wirkte sie für das sogenannte „Brexit-Ministerium“ beim Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union mit.
Über einen besonderen Aspekt britischer Rechtsgeschichte berichtet Julia Krähling in einer zweiten Veranstaltung im „Demokratie-Labor“ des MGH am Freitag, 15. Dezember 2023 ebenfalls von 18.30-20.00 Uhr. Es geht um die juristische Beschäftigung mit dem „Bloody Sunday“ in Nordirland. Am 30. Januar 1972 sind im nordirischen Derry während dieses „Blutsonntags“ bei Auseinandersetzungen zwischen nordirischen Demonstranten und britischen Soldaten 13 unbewaffnete Demonstranten von den britischen Fallschirmjägern erschossen worden. Julia Krähling informiert in ihrem Vortrag über diese Ereignisse und schildert die juristische Aufarbeitung der Vorgänge im Rahmen eines Untersuchungsausschusses, der als Teil des nordirischen Friedensprozesses von 1998 bis 2010 tagte und bei dem sie selbst mitgearbeitet hat.
Eine Fortsetzung findet die Veranstaltungsreihe des „Demokratie-Labor“ zum Thema Judikative im kommenden Jahr. „Wir planen wieder eine Exkursion, diesmal zum Land- und zum Amtsgericht nach Verden, wo wir u.a. einer Gerichtsverhandlung beiwohnen“, verrät Oliver Müller, Mitarbeiter im Demokratie-Labor. Nähere Infos gäbe es, sobald die Planungen abgeschlossen seien.
Die Veranstaltungen mit Julia Krähling finden am Donnerstag, 30 November und Freitag 15. Dezember jeweils von 18.30-20.30 Uhr in der Backstube des Mehr-Generationen-Hauses Stuhr Brinkum, Bremer Straße 9 statt. Die Veranstaltungen sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nähere Infos gibt es unter 0421 - 80 60 98 74 oder direkt im MGH Büro.