Das Demokratie Labor im MGH

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„Warum ist Gewaltenteilung eine gute Idee“, fragt die Juristin Julia Krähling. Die Antwort auf diese und andere Fragen gibt sie in einem Vortrag zum Thema „Rechtsstaat“ am Freitag, 12. Januar 2024 von 18.30 bis 20.30 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Demokratie-Labor“ des Mehr-Generationen-Haus Stuhr-Brinkum (MGH).

Nachdem sich das „Demokratie-Labor“ in den letzten Veranstaltungen in Vorträgen und Exkursionen nach Berlin mit dem Bundestag als Organ der gesetzgebenden Gewalt beschäftigt hat, steht jetzt die Judikative, also die rechtsprechende Gewalt, im Zentrum der nächsten Veranstaltungen. „Wir haben ein Programm aus zwei Vortragsabenden und einer Exkursion zum Landgericht Verden vorbereitet, mit denen wir unseren Gästen den Rechtsstaat als eine weitere wesentliche Säule des demokratischen Gemeinwesens näherbringen wollen“, erklärt Daniela Gräf, Leiterin des MGH.

Was sind die Kennzeichen eines Rechtsstaats, wie ist unser Gerichtswesen aufgebaut und mit welchen Akteuren haben wir es zu tun? Anhand dieser Fragen beleuchtet Julia Krähling in ihrem Vortrag grundlegende Aspekte der Rechtsstaatlichkeit und kommt dabei auf die Ausgangsfrage, nämlich der Gewaltenteilung als prägendes Element unserer Gesellschaftsordnung zurück. „Demokratie und Rechtssicherheit, man muss sich in sie verlieben“, beschreibt Krähling ihr Credo.

Immer wieder hat sie auch einen Blick für nationale Besonderheiten im Rechtssystem und stellt Vergleiche zu anderen Ländern an. Das liegt auch an ihrem persönlichen Werdegang, der sie schon früh nach Großbritannien geführt hat. Hier hat sie in den 90er Jahren an der Universität von Birmingham Rechtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europa- und Verfassungsrecht studiert. In Belfast war sie als Barrister – die britische Bezeichnung für Anwälte – tätig und ab 2008 arbeitete sie in verschiedenen Funktionen für die britische Regierung. Zuletzt wirkte sie für das sogenannte „Brexit-Ministerium“ beim Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union mit.

Der Besuch des Vortrags von Julia Krähling ist kostenlos eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Nachdem die Grundlagen gelegt sind, macht das „Demokratie-Labor“ wieder den Praxistest. Am Donnerstag, 18. Januar 2024 besucht das MGH mit seinen Gästen das Landgericht Verden. Sara Teufel, Richterin am Landgericht und Pressesprecherin des Gerichts empfängt die Gruppe, gibt einen Überblick über die Arbeitsweise von Amts- und Landgericht und informiert über den Ablauf eines Gerichtsverfahrens. Anschließend ist dann der Besuch einer Hauptverhandlung am Amtsgericht vorgesehen. „Wir wollen den Rechtsstaat erlebbar machen“, beschreibt Gräf die Zielsetzung des Besuchs. Wo gehe das besser als bei einer Gerichtsverhandlung, ergänzt sie. Auf Wunsch bietet das MGH im Anschluss an die Verhandlung noch einen Gedankenaustausch an.

Für den Besuch des Landgerichts in Verden ist aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl eine Anmeldung erforderlich. Treffpunkte sind entweder direkt beim Landgericht Verden, Johanniswall 6, um 8.45 Uhr oder um 7.45 Uhr beim MGH Brinkum, Bremer Strasse 9. Das Ende der Verhandlung ist voraussichtlich um 13.00 Uhr. Um den Transport aller Gäste organisieren zu können, freut sich das MGH über das Angebot von Mitfahrgelegenheiten.

Anmeldungen nimmt das MGH gerne unter 0421 – 80 60 98 74, info@mehr-generationen-haus.de oder im MGH-Büro entgegen.

Die Reihe „Demokratie-Labor“ wird am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 18.30 Uhr in der Backstube des MGH mit einem weiteren Vortrag von Julia Krähling fortgesetzt. Sie berichtet dann über einen besonderen Aspekt britischer Rechtsgeschichte. Es geht um die juristische Beschäftigung mit dem „Bloody Sunday“ in Nordirland. Am 30. Januar 1972 sind im nordirischen Derry während dieses „Blutsonntags“ bei Auseinandersetzungen zwischen nordirischen Demonstranten und britischen Soldaten 13 unbewaffnete Demonstranten von den britischen Fallschirmjägern erschossen worden. Julia Krähling informiert in ihrem Vortrag über diese Ereignisse und schildert die juristische Aufarbeitung der Vorgänge im Rahmen eines Untersuchungsausschusses, der als Teil des nordirischen Friedensprozesses von 1998 bis 2010 tagte und bei dem sie selbst mitgearbeitet hat.

Illustriert wird dieser Vortrag durch eine Fotoausstellung von Daniela Gräf in der Backstube des MGH. Sie zeigt in zahlreichen Fotos Spuren, die der jahrzehntelange Nordirland-Konflikt dort hinterlassen hat.

Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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